Kiefergelenk – Schmerz

Kiefergelenk – Schmerz und CMD: Symptome, Diagnose und Behandlung

Schmerzen im Kiefergelenk und Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) sind häufige Beschwerden, die viele Menschen betreffen. Symptome wie Knacken, eingeschränkte Beweglichkeit und Schmerzen beim Kauen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Dieser Artikel erklärt die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Kiefergelenkproblemen und gibt wertvolle Tipps, wie man Beschwerden lindern und vorbeugen kann.

Kiefergelenk-schmerz bei einem mann

Inhalt

  1. Was ist das Kiefergelenk und wie funktioniert es?
  2. Was versteht man unter CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion)?
  3. Welche Symptome deuten auf eine Kiefergelenk-Störung hin?
  4. Wie wird eine CMD diagnostiziert?
  5. Welche Ursachen können Kiefergelenkschmerzen haben?
  6. Wie lassen sich akute Kieferschmerzen lindern?
  7. Welche Behandlungsmethoden gibt es bei chronischen Beschwerden?
  8. Wann sollte man zum Zahnarzt gehen?
  9. Was kann man selbst tun, um Kiefergelenk-Probleme zu vermeiden?
  10. Welche Übungen helfen bei Kiefergelenk-Beschwerden?
  11. Kiefergelenk – Schmerz: Fazit

1. Was ist das Kiefergelenk und wie funktioniert es?

Das Kiefergelenk (medizinisch: Articulatio temporomandibularis) verbindet den Unterkiefer mit dem Schädel. Es ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers und ermöglicht das Öffnen und Schließen des Mundes sowie Kau- und Sprechbewegungen.

Das Kiefergelenk besteht aus dem Gelenkköpfchen des Unterkiefers (Kondylus), der Gelenkpfanne im Schläfenbein und einem Diskus als Puffer dazwischen. Muskeln, Bänder und Nerven steuern die komplexen Bewegungsabläufe. Bei gesunden Kiefergelenken gleiten Ober- und Unterkiefer reibungslos und schmerzfrei übereinander.

2. Was versteht man unter CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion)?

CMD steht für Craniomandibuläre Dysfunktion und bezeichnet Funktionsstörungen der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur. Dazu zählen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Geräusche wie Knacken oder Reiben beim Öffnen und Schließen des Mundes.

CMD ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, die das Kiefergelenk, die Kaumuskeln und angrenzende Strukturen betreffen können. Dazu gehören z.B. Arthrose, Arthritis, Myalgien (Muskelschmerzen) und Diskusverlagerungen. Oft treten mehrere Beschwerden gleichzeitig auf und beeinflussen sich gegenseitig.

3. Welche Symptome deuten auf eine Kiefergelenk-Störung hin?

Häufige Symptome einer CMD sind:

  • Schmerzen und Druckempfindlichkeit im Kiefergelenk, in den Kaumuskeln, im Gesicht, in den Ohren oder an den Zähnen
  • Knacken, Reiben oder Knirschen beim Öffnen und Schließen des Mundes
  • Eingeschränkte Mundöffnung oder Schwierigkeiten, den Mund weit zu öffnen
  • Verspannungen und Schmerzen in Nacken, Schultern und Kopf
  • Ohrgeräusche (Tinnitus) und Schwindel
  • Zähneknirschen (Bruxismus), vor allem nachts
  • Kopfschmerzen, oft einseitig und ausstrahlend
  • Verändertes Zusammenbeißen der Zähne, Störungen der Bisslage

Die Beschwerden können dauerhaft oder anfallsartig auftreten, einseitig oder beidseitig. Sie verstärken sich meist bei Belastung, z.B. beim Kauen harter Speisen oder weitem Öffnen des Mundes (Gähnen). CMD-Symptome können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und zu Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen und depressiven Verstimmungen führen.

Quelle / Source: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39801093/

4. Wie wird eine CMD diagnostiziert?

Um eine CMD zu diagnostizieren, führt der Spezialist zunächst eine ausführliche Anamnese durch. Er erfragt die Art, Dauer und Auslöser der Beschwerden sowie mögliche Vorerkrankungen und Risikofaktoren.

Bei der klinischen Untersuchung tastet der Zahnarzt die Kiefergelenke, Kaumuskeln und angrenzende Strukturen ab und achtet auf Druckschmerzhaftigkeit, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen. Spezielle Tests wie die Messung der aktiven und passiven Mundöffnung, Gelenk- und Okklusionsanalysen geben weitere Hinweise.

Bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT können Veränderungen an Knochen, Knorpel und Weichteilen sichtbar machen. Sie dienen auch zum Ausschluss anderer Erkrankungen wie Tumoren oder Zysten. Bei Verdacht auf eine Diskusverlagerung kann eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) die Diagnose sichern.

5. Welche Ursachen können Kiefergelenkschmerzen ( Kiefergelenk – Schmerz ) haben?

Kiefergelenkschmerzen und CMD können verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen:

  • Fehlbelastungen durch Zähneknirschen (Bruxismus), Zähnepressen oder einseitige Kaubelastung
  • Störungen der Bisslage, z.B. durch fehlende Zähne, Zahnfehlstellungen oder schlecht sitzenden Zahnersatz
  • Verletzungen oder Überlastungen, z.B. durch weites Öffnen, Aufprall oder Schläge
  • Entzündungen (Arthritis) durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder rheumatische Erkrankungen
  • Verschleiß (Arthrose) durch Abnutzung, Fehlbelastung oder Alterungsprozesse
  • Muskuläre Dysfunktionen durch Verspannungen, Verhärtungen oder Myofasziale Triggerpunkte
  • Diskusverlagerungen mit oder ohne Reposition (Rücksprung in die Normalposition)
  • Psychische Faktoren wie Stress, Ängste oder Depressionen, die zu erhöhter Muskelanspannung führen

Oft liegt eine Kombination mehrerer Faktoren vor, die sich gegenseitig verstärken. Eine genaue Ursachenabklärung ist wichtig, um die Behandlung gezielt anzusetzen.

6. Wie lassen sich akute Kieferschmerzen lindern?

Bei akuten Kiefergelenkschmerzen können folgende Maßnahmen Linderung verschaffen:

  • Schonen des Kiefergelenks, weiche Kost, kleine Bissen
  • Wärme- oder Kälteanwendungen, je nach Beschwerdebild
  • Leichte Dehnübungen und kreisende Bewegungen zur Muskelentspannung
  • Vermeiden von Kaugummi, harter Nahrung und weitem Öffnen des Mundes
  • Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Autogenes Training
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol in Absprache mit dem Arzt
  • Selbstmassage von Kaumuskeln und Kiefergelenk mit kreisenden Bewegungen
  • Tragen einer Aufbissschiene nachts zum Schutz vor Zähneknirschen

Bei starken Schmerzen, Schwellungen oder Fieber sollte man umgehend den Zahnarzt aufsuchen. Er kann gegebenenfalls entzündungshemmende oder muskelentspannende Medikamente verordnen.

7. Welche Behandlungsmethoden gibt es bei chronischen Beschwerden?

Die Behandlung chronischer CMD-Beschwerden erfordert meist ein interdisziplinäres Zusammenspiel von Kieferorthopäde, Kieferchirurg, Physiotherapie, Schmerztherapie und Psychologie. Folgende Therapieansätze haben sich bewährt:

  • Aufbissschienen zum Ausgleich von Okklusionsstörungen und Schutz vor Bruxismus
  • Medikamentöse Therapie mit Botox, Schmerzmitteln, Muskelrelaxanzien oder Antidepressiva
  • Akupunktur und Akupressur zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung
  • Neuraitherapie
  • Physiotherapie mit manueller Therapie, Krankengymnastik und Entspannungsübungen
  • Biofeedback-Training zur Bewusstmachung und Kontrolle von Muskelverspannungen
  • Verhaltenstherapie zum Erlernen von Stressbewältigungsstrategien und Abbau von Ängsten
  • Chirurgische Eingriffe wie Arthroskopie, Diskusreposition oder Gelenkersatz (nur in Ausnahmefällen)

Wichtig ist ein ganzheitlicher Therapieansatz, der die individuellen Ursachen und Beschwerden berücksichtigt. Oft ist eine Kombination verschiedener Behandlungsmethoden nötig, um langfristige Beschwerdefreiheit zu erreichen.

8. Wann sollte man wegen dem Kiefergelenk-Schmerz zum Kieferorthopäden / Kieferchirurgen gehen?

Bei folgenden Symptomen sollte man zeitnah einen Experten aufsuchen:

  • Anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen im Kiefergelenk, in den Kaumuskeln oder im Gesicht
  • Knack- oder Reibegeräusche beim Öffnen und Schließen des Mundes
  • Eingeschränkte Mundöffnung oder Schwierigkeiten beim Kauen und Sprechen
  • Veränderungen der Bisslage oder des Zahnreihenschlusses
  • Sichtbare Schwellungen, Rötungen oder Verletzungen im Kieferbereich
  • Begleitende Symptome wie Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen oder Schwindel

Je früher eine CMD erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Unbehandelt können Kiefergelenkprobleme chronisch werden und die Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen.

9. Was kann man selbst tun, um Kiefergelenk-Probleme zu vermeiden?

Um Kiefergelenk-Probleme vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Kieferorthopäden / Kieferchirurgen, um Zahn- und Bisslageveränderungen frühzeitig zu erkennen
  • Tragen einer Aufbissschiene bei nächtlichem Zähneknirschen oder Pressen
  • Vermeiden von einseitiger Kaubelastung und harter, klebriger Nahrung
  • Achtsames Kauen und Essen
  • Entspannungsübungen für Kiefer- und Gesichtsmuskulatur, z.B. bewusstes Lösen der Zähne
  • Ausreichend Bewegung und Ausgleichssport zum Stressabbau
  • Ergonomische Gestaltung von Arbeitsplatz und Schlafumgebung
  • Behandlung von Grunderkrankungen wie Rheuma oder Osteoporose
  • Vermeiden von Habits wie Nägelkauen, Lippenbeißen oder Kaugummikauen

Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressbewältigung ist die beste Vorbeugung gegen CMD und andere Kiefergelenkprobleme.

10. Welche Übungen helfen bei Kiefergelenk-Beschwerden?

Spezielle Übungen können helfen, Verspannungen zu lösen, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Hier einige Beispiele:

  • Kreisende Bewegungen des Unterkiefers mit leicht geöffnetem Mund
  • Vorsichtiges Öffnen und Schließen des Mundes gegen leichten Widerstand mit der Hand
  • Dehnung der Kaumuskeln durch Öffnen des Mundes und Halten der Dehnung für 10-15 Sekunden
  • Selbstmassage von Kaumuskeln und Kiefergelenk mit kreisenden Bewegungen der Finger
  • Gesichtsmuskeln abwechselnd anspannen und entspannen, Grimassen schneiden
  • Zunge an den Gaumen drücken und Unterkiefer dabei locker lassen

Die Übungen sollten mehrmals täglich für einige Minuten durchgeführt werden, ohne Schmerzen auszulösen.

Fazit: Kiefergelenk-Schmerz

Kiefergelenkschmerzen und CMD sind komplexe Krankheitsbilder, die vielfältige Ursachen und Symptome haben können. Eine frühzeitige Diagnose und ganzheitliche Behandlung sind entscheidend, um Beschwerden zu lindern und Folgeschäden zu vermeiden.

Neben der zahnärztlichen und physiotherapeutischen Therapie können Betroffene selbst viel tun, um ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen. Dazu gehören eine gesunde Lebensweise, Stressabbau, Entspannungsübungen und eine achtsame Zahnhygiene.

Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden sollte man unbedingt  Rat einholen. Mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld lassen sich Kiefergelenkprobleme in den meisten Fällen gut in den Griff bekommen.

Die wichtigsten Punkte auf einen Blick zum Thema Kiefergelenk-Schmerz

  • CMD ist ein Sammelbegriff für Funktionsstörungen der Kiefergelenke und Kaumuskulatur
  • Häufige Symptome sind Schmerzen, Knacken und Bewegungseinschränkungen
  • Ursachen können Fehlbelastungen, Traumata, Entzündungen oder Stress sein
  • Diagnose durch Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren
  • Behandlung je nach Ursache mit Aufbissschienen, Medikamenten, Physiotherapie oder Psychotherapie
  • Vorbeugung durch gesunde Lebensweise, Entspannung und regelmäßige Zahnarztkontrollen
  • Bei anhaltenden Beschwerden frühzeitig  Rat einholen

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