Mundschleimhauterkrankungen
Mundschleimhauterkrankungen: Ursachen, Diagnostik und Behandlung von Mundschleimhauterkrankungen: Behandlung in der Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie
Diese sind häufige Erkrankungen, die die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen können. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten von Mundschleimhautveränderungen es gibt, wie sie diagnostiziert werden und welche Behandlungsmöglichkeiten in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie zur Verfügung stehen.

Was ist die Mundschleimhaut und welche Funktionen hat sie?
Sie kleidet die gesamte Mundhöhle aus und bedeckt Zunge, Mundboden, Gaumen und Zahnfleisch. Sie besteht aus mehrschichtigem Plattenepithel und darunter liegendem Bindegewebe.
Sie erfüllt wichtige Funktionen:
- Schutz vor mechanischen, chemischen und thermischen Reizen
- Abwehr von Krankheitserregern durch lokale Immunabwehr
- Beteiligung am Kauvorgang und der Nahrungsaufnahme
- Sitz der Geschmacksknospen auf der Zunge
Eine gesunde Mundschleimhaut ist rosa, feucht und glatt. Veränderungen in Farbe, Struktur oder Oberfläche können Hinweise auf eine Erkrankung sein.
Welche Arten von Mundschleimhauterkrankungen gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen, die die Mundschleim – Haut betreffen können. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Arten von Veränderungen:
- Primäre Erkrankungen, die nur die Schleimhaut betreffen
- Sekundäre Erkrankungen als Folge von Allgemeinerkrankungen
- Präkanzerosen und bösartige Tumoren der Mundschleimhaut
Zu den häufigsten primären Veränderungen zählen:
- Lichen ruber planus (Knötchenflechte)
- Leukoplakie (weißliche Schleimhautveränderungen)
- Erythroplakie (rötliche Schleimhautveränderungen)
- Pilz – Infektionen wie Soor (Candida albicans)
- Virusinfektionen wie Herpes simplex oder HPV
Sekundäre Mundschleimhautveränderungen können bei vielen Allgemeinerkrankungen auftreten, z.B. bei Eisenmangel, Diabetes mellitus oder Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes.
Wie äußern sich Mundschleimhauterkrankungen klinisch?
Die klinischen Symptome sind sehr vielfältig und reichen von harmlosen Veränderungen bis hin zu bösartigen Tumoren. Mögliche Anzeichen sind:
- Rötung, Schwellung oder Blasenbildung der Schleimhaut
- Weißliche, gräuliche oder rötliche Flecken oder Beläge
- Knötchen, Warzen oder geschwürartige Veränderungen
- Brennen, Schmerzen oder Fremdkörpergefühl
- Einschränkungen beim Kauen, Schlucken oder Sprechen
Oft verursachen sie jedoch keine Beschwerden und werden nur zufällig bei der zahnärztlichen Untersuchung entdeckt.
Daher sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen sehr wichtig.
Wie werden Mundschleimhauterkrankungen diagnostiziert ( Diagnostik )?
Die Diagnose erfordert eine sorgfältige Untersuchung und die qualifizierte Beurteilung veränderter Schleimhautbereiche durch den Kieferchirurgen. Dabei werden folgende Schritte durchgeführt:
- Anamnese: Befragung zu Beschwerden, Vorerkrankungen und Risikofaktoren
- Inspektion: Gründliche visuelle Untersuchung der gesamten Mundschleimhaut
- Palpation: Abtasten verdächtiger Bereiche zur Beurteilung von Konsistenz und Verschieblichkeit
- Probe – Exzision: Entnahme einer Gewebeprobe zur histologischen Untersuchung
- Weitere Untersuchungen: z.B. Abstrich, Blutuntersuchung oder bildgebende Verfahren
Anhand der erhobenen Befunde kann der Kieferchirurg dann eine Diagnose stellen und eine geeignete Therapie einleiten.
Wie werden gutartige Mundschleimhauterkrankungen behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache und der Art der Veränderung. Mögliche Therapieoptionen sind:
- Reizbeseitigung wie von scharfen Zahnkanten oder schlecht sitzenden Prothesen
- Verbesserung der Mundhygiene und regelmäßige Prothesenreinigung
- Lokalbehandlung mit entzündungshemmenden oder antimikrobiellen Medikamenten
- Systemische Therapie mit Antibiotika, Antimykotika oder Immunsuppressiva
- Operative Entfernung von Veränderungen in örtlicher Betäubung
- Änderung der Lebensgewohnheiten wie Verzicht auf Alkohol und Nikotin
Bei Lichen ruber planus, einer chronisch-entzündlichen Haut- und Schleimhauterkrankung, ist oft eine langfristige medikamentöse Therapie mit Kortikosteroiden oder anderen Immunsuppressiva erforderlich.
Was sind Präkanzerosen und wie werden sie behandelt?
Präkanzerosen sind Mundschleimhautveränderungen mit erhöhtem Entartungsrisiko. Dazu zählen vor allem die Leukoplakie und die Erythroplakie. Sie entstehen meist durch chronische Irritationen wie Rauchen, Alkohol oder mechanische Irritation.
Präkanzerosen erfordern eine engmaschige Kontrolle und gegebenenfalls eine Probeexzision zur histologischen Abklärung. Bei Nachweis von Dysplasien oder Carcinoma in situ ist eine vollständige operative Entfernung notwendig. Zusätzlich sollten die auslösenden Reize konsequent gemieden werden.
Wie werden bösartige Tumoren der Mundschleimhaut behandelt?
Maligne Tumoren der Mundschleimhaut, vor allem das Plattenepithelkarzinom, erfordern eine radikale chirurgische Therapie, oft in Kombination mit einer Strahlen- oder Chemotherapie. Die Prognose hängt entscheidend vom Tumorstadium und der frühzeitigen Diagnose ab.
Die operative Entfernung des Tumors erfolgt in der Regel in Vollnarkose und erfordert oft eine aufwendige plastische Rekonstruktion. Bei fortgeschrittenen Tumoren können auch Lymphknoten im Halsbereich oder Teile des Kiefers mit entfernt werden müssen.
Eine engmaschige Nachsorge mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen ist nach der Therapie eines bösartigen Tumors lebenslang erforderlich, um Rezidive oder Zweittumoren frühzeitig zu erkennen.
Welche Bedeutung hat die Früherkennung von Mundschleimhautveränderungen?
Die Früherkennung spielt eine entscheidende Rolle für die Prognose und den Behandlungserfolg. Insbesondere Präkanzerosen und maligne Tumoren sollten möglichst im Frühstadium erkannt und therapiert werden, um die Heilungschancen zu verbessern und die Lebens – Qualität der Patienten zu erhalten.
Daher sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen unverzichtbar. Auch Selbstuntersuchungen der Mundschleimhaut können helfen, Veränderungen frühzeitig / rechtzeitig zu bemerken. Bei unklaren oder persistierenden Befunden sollte unbedingt ein Spezialist aufgesucht werden.
Wie kann man Mundschleimhaut – Erkrankungen vorbeugen?
Einige lassen sich durch eine gesunde Lebensweise und gute Mundhygiene vorbeugen. Dazu gehören:
- Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum
- Ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse
- Regelmäßige Zahnpflege und professionelle Zahnreinigungen
- Vermeidung von schlecht sitzenden Prothesen oder scharfen Zahnkanten
- Stressreduktion und ausreichend Schlaf zur Stärkung des Immunsystems
Auch die HPV-Impfung kann das Risiko für bestimmte Krankheiten wie das Oropharynxkarzinom senken.
Fazit
Sie sind häufige Krankheiten mit vielfältigen Ursachen und Erscheinungsformen. Sie reichen von harmlosen Veränderungen bis hin zu lebensbedrohlichen Tumoren. Eine frühzeitige Erkennung und befundgerechte Therapie sind entscheidend für die Prognose und Lebens – Qualität der Betroffenen.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen sowie eine gesunde Lebensweise können helfen, diese Krankheiten vorzubeugen oder frühzeitig zu erkennen. Bei Auffälligkeiten oder Beschwerden im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich sollte unbedingt ein Spezialist aufgesucht werden.
Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
- Sie sind häufig und können die Lebensqualität stark beeinträchtigen
- Es gibt gutartige, präkanzeröse und maligne Veränderungen der Mundschleimhaut
- Die Diagnose erfordert eine sorgfältige Untersuchung und ggf. eine Probeexzision zur histologischen Abklärung
- Die Therapie richtet sich nach der Art und Ursache der Krankheit und umfasst konservative, medikamentöse und operative Verfahren
- Präkanzerosen und maligne Tumoren erfordern eine chirurgische Therapie, oft in Kombination mit einer Strahlen- oder Chemotherapie
- Die Früherkennung durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ist entscheidend für die Prognose und den Behandlungserfolg
- Eine gesunde Lebensweise und gute Mundhygiene können das Risiko senken
Wenn Sie Veränderungen oder Beschwerden im Bereich der Mundschleimhaut bemerken, vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Dr.Dr. Draheim Praxis. Wir bieten Ihnen eine umfassende Diagnostik und Therapie. Gemeinsam finden wir die beste Lösung für Ihre Mundgesundheit und Ihr Wohlbefinden.