Wurzelspitzenresektion
Wurzelspitzenresektion ( WSR ): Wann ist eine Wurzelspitzenresektion notwendig und welche Risiken gibt es?
Eine Wurzelspitzenresektion ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Spitze einer Zahnwurzel entfernt wird. Dieser Artikel erklärt, wann eine solche Operation sinnvoll ist, wie sie abläuft und welche Gefahren sie birgt. Erfahren Sie, ob diese Methode eine Option sein könnte, um Ihren Zahn zu erhalten.

Was ist eine Wurzelspitzenresektion?
Bei einer Wurzelspitzenresektion handelt es sich um einen zahnerhaltenden operativen Eingriff. Dabei werden die Spitze einer Zahnwurzel und das umliegende entzündete Gewebe entfernt. Ziel ist es, eine Entzündung im Bereich des Knochens zu beseitigen und den betroffenen Zahn zu retten.
Sie wird meist dann durchgeführt, wenn eine vorangegangene Wurzelkanalbehandlung nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. Sie stellt sozusagen die letzte Möglichkeit dar, einen stark geschädigten Zahn zu retten.
Wann ist eine WSR notwendig?
Eine Wurzelspitzenresektion kommt in folgenden Fällen in Betracht:
- Wenn eine Entzündung an der Wurzelspitze trotz Wurzelkanalbehandlung nicht abheilt
- Bei einer Zyste oder einem Abszess an der Wurzelspitze
- Wenn die Wurzelkanäle stark gekrümmt oder verzweigt sind und nicht vollständig gereinigt werden können
- Bei einer Fraktur oder Perforation im Bereich der Zahnwurzelspitze
- Wenn ein Instrument im Wurzelkanal abgebrochen ist und nicht entfernt werden kann
Die Entscheidung für oder gegen trifft der behandelnde Kieferchirurg anhand einer gründlichen Untersuchung und Röntgendiagnostik 1. Dabei muss der Zahn als erhaltungswürdig eingestuft werden.
Wie läuft eine Wurzelspitzenresektion ab? Ablauf einer Wurzelspitzenresektion
Diese Wurzelbehandlung, die Wurzelspitzenresektion, erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert etwa 30 bis 90 Minuten. Der Ablauf gliedert sich in folgende Schritte:
- Schnittführung: Der Zahnarzt durchtrennt das Zahnfleisch und die Knochenhaut, um den Kieferknochen im Bereich der Wurzelspitze frei zugänglich zu machen.
- Knochenentfernung: Mit einem speziellen Bohrer wird ein kleines Fenster in den Knochen gefräst, um die Wurzelspitze zu erreichen.
- Wurzelspitzenentfernung: Die Spitze der Zahnwurzel wird um etwa zwei bis drei Millimeter gekürzt. Das von der Entzündung betroffene Gewebe wird vollständig entfernt.
- Wurzelkanalfüllung: Das Ende des Wurzelkanals wird gereinigt und neu abgefüllt ( Füllung ).
- Wundverschluss: Die Knochenhaut und das Zahnfleisch werden mit Nähten wieder verschlossen.
Nach der Operation kann der Patient in der Regel nach kurzer Erholungsphase die Praxis wieder verlassen. Eine Krankschreibung für ein bis zwei Tage ist meist ausreichend 1.
Welche Risiken birgt eine WSR?
Wie jeder operative Eingriff ist auch sie mit gewissen Risiken verbunden.
Mögliche Komplikationen sind:
- Nachblutungen
- Wundinfektionen
- Schwellungen und Schmerzen
- Verletzungen von Nerven oder Nachbarzähnen
- Bruch der Wurzel oder des Knochens
- Allergische Reaktionen auf Medikamente oder Materialien
In seltenen Fällen kann es auch zu einem Misserfolg der Behandlung kommen, sodass der Zahn letztendlich doch entfernt werden muss. Insgesamt sind die Erfolgsaussichten aber gut, wenn der Eingriff fachgerecht durchgeführt wird.
Wie verläuft die Heilung nach einer Wurzelspitzenresektion?
Nach der Operation kommt es im Bereich der Wunde zu einer Schwellung und leichten Schmerzen. Diese klingen in der Regel nach zwei bis drei Tagen wieder ab. Die Fäden werden etwa sieben bis zehn Tage nach dem Eingriff gezogen.
In den ersten Tagen sollte der Patient den operierten Bereich schonen und weiche Nahrung zu sich nehmen. Auf Nikotin, Alkohol, Koffein und Sport sollte zunächst verzichtet werden. Eine gute Mundhygiene ist wichtig, um eine Infektion zu vermeiden.
Die vollständige Heilung im Bereich des Knochens dauert mehrere Monate. Ein Röntgenbild nach drei bis sechs Monaten dient dazu, den Heilungsverlauf zu kontrollieren.
Gibt es Alternativen zur Wurzelspitzenresektion?
Bevor sie in Betracht gezogen wird, sollten zunächst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Dazu gehören insbesondere die Wurzelkanalbehandlung und die medikamentöse Therapie.
Ist der Zahn nicht mehr erhaltungswürdig, bleibt oft nur noch die Extraktion. Die entstandene Lücke kann dann durch eine Brücke, ein Implantat oder eine Prothese geschlossen werden.
In manchen Fällen kann auch eine Hemisektion oder Radektomie in Frage kommen. Dabei wird nur eine Wurzel eines mehrwurzeligen Zahnes entfernt, während die anderen erhalten bleiben.
Fazit: Wann lohnt sich eine Wurzelspitzenresektion?
Eine Wurzelspitzenresektion kann eine sinnvolle Option sein, um einen stark geschädigten Zahn zu erhalten. Voraussetzungen sind:
- Der Zahn ist erhaltungswürdig und beschwerdefrei
- Eine Wurzelkanalbehandlung war nicht erfolgreich
- Es liegt eine Entzündung im Bereich der Wurzelspitze vor
- Der Patient wünscht den Erhalt des natürlichen Zahnes
Letztendlich muss die Entscheidung für oder gegen individuell getroffen werden. Wichtige Faktoren sind dabei:
- Zustand und Prognose des Zahnes
- Allgemeinzustand und Wünsche des Patienten
- Kosten-Nutzen-Verhältnis der Behandlung
- Mögliche Alternativen wie Implantat oder Brücke
In jedem Fall sollte die Entscheidung gemeinsam mit dem behandelnden Kieferchirurgen und nach ausführlicher Aufklärung über Nutzen und Risiken erfolgen.
Wenn Sie unsicher sind, ob eine Wurzelspitzenresektion für Sie in Frage kommt, vereinbaren Sie am besten einen Termin in unserer Praxis. Wir nehmen uns Zeit für Sie und finden gemeinsam die beste Lösung für Ihre Zahngesundheit!
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Eine Wurzelspitzenresektion ist ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung einer entzündeten Wurzelspitze
- Ziel ist es, den betroffenen Zahn zu erhalten und Beschwerden zu beseitigen
- Die WSR erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert ca. 30-90 Minuten
- Nach dem Eingriff kommt es zu einer Schwellung und leichten Schmerzen, die nach wenigen Tagen abklingen
- Mögliche Komplikationen sind Nachblutungen, Infektionen oder Nervenverletzungen
- Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten, wenn der Zahn erhaltungswürdig ist
- Alternativen sind Wurzelkanalbehandlung, Extraktion oder andere chirurgische Verfahren
- Die Entscheidung für oder gegen eine WSR sollte individuell und gemeinsam mit dem Kieferchirurgen getroffen werden